Was ist der richtige Logistikstudiengang - Eine neue Hoffnung für die Logistik an der HS-KL

Vorschlag zur Neuausrichtung des Logistikstudiums an der Hochschule Kaiserslautern: Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Dies ist das elfte und finale Kapitel meiner Untersuchung zum Thema "Welcher Logistik-Studiengang ist der richtige?  Im Rahmen dieser Untersuchung habe ich verschiedene Szenarien von Studiengängen analysiert und dabei Entwicklungen der Vergangenheit, der Gegenwart sowie Zukunftsperspektiven betrachtet. Der Fokus lag dabei auf der internationalen Perspektive und den Aspekten moderner Technologien und Automatisierung in der Logistik. 

Die aus Entwicklung der Logistikstudiengängen gewonnen Erkenntnisse habe ich ergänzt mit personalisierten Studienplänen sowie Ergebnissen meiner Forschung zur Didaktik der Logistik. Das habe ich schließlich in ein umfassendes Konzept für ein zukünftiges Logistikstudium verdichtet. Es zeigte sich, dass an der Fachhochschule Kaiserslautern hervorragende Möglichkeiten bestehen, einen standort- und fachbereichsübergreifenden Studiengang zu etablieren.

Dieser neue Ansatz bietet hohe Ressourceneffizienz für die Hochschule und maximale Flexibilität für die Studierenden. Mein Konzept soll als wegweisendes Zukunftsmodell für die Logistik an der Hochschule Kaiserslautern dienen.

Einleitung

Die deutschen Hochschulen stehen vor tiefgreifenden Veränderungen, die insbesondere durch den demographischen Wandel und den anstehenden Generationswechsel in der Professorenschaft geprägt sind. Auch die Fachhochschule Kaiserslautern ist von diesen Entwicklungen betroffen, die zu grundlegenden Anpassungen der Studiengangstrukturen und der Studieninteressen führen. Dies betrifft insbesondere Studiengänge wie Logistik, die sich den veränderten Anforderungen der Industrie stellen müssen..



Sinkende Studierendenzahlen und der Wandel logistischer Kompetenzen in der Praxis erfordern neue Wege in der akademischen Ausbildung. Diese Arbeit untersucht, wie ein Logistikstudium zukunftsfähig gestaltet werden kann, insbesondere vor dem Hintergrund des Wissensverlustes durch das Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben.

2 Problemstellung und Vorgehensweise

Ein zentrales Problem stellt der anstehende Generationswechsel im Lehrkörper dar. Viele erfahrene Logistik-Professoren gehen in den Ruhestand, während gleichzeitig die Studierendenzahlen insbesondere in den technischen Studiengängen zurückgehen. Dies birgt die Gefahr von Strukturkrisen und Wissensverlust.

In der Logistik zeigt sich diese Problematik besonders deutlich. Die Disziplin ist interdisziplinär und umfasst Kompetenzen aus Betriebswirtschaft, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Dennoch wird Logistik in der Praxis häufig nur als Teilaspekt anderer Disziplinen wahrgenommen, was zu einem unzureichenden Verständnis in den Unternehmen führt.

Die Studie basiert auf einer Analyse bestehender Studiengänge, internationaler Trends sowie einer Publikationsanalyse. Zusätzlich wurde ein eigenes Zukunftsszenario entwickelt, das mögliche Entwicklungen in der akademischen Logistikausbildung skizziert. Dabei wurden folgende Hypothesen untersucht:

Logistik als eigenständiger Studiengang hat in der heutigen Form langfristig keine Zukunft.

Erfolgversprechender ist die interdisziplinäre Ausrichtung der Logistik aus Bausteinen etablierter Fächer. Das Studium kann besser auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen und gleichzeitig vorhandene Möglichkeiten der Hochschule nutzen.

3 Ergebnisse der Analyse

Der Rückgang der Studierendenzahlen, insbesondere am Standort Pirmasens, stellt eine große Herausforderung dar. Neben dem demographischen Wandel wirken sich auch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen negativ auf die Attraktivität des Studiengangs aus. Gleichzeitig steht die Hochschule vor dem Problem, den anstehenden Generationswechsel im Lehrkörper zu bewältigen, der die Gefahr eines erheblichen Wissensverlustes birgt.

Die Analyse zeigt, dass der Prozess der Studiengangentwicklung häufig durch Bürokratie und Abhängigkeiten von Interessengruppen erschwert wird. Dies führt dazu, dass Innovationen nur langsam umgesetzt werden. Für die Logistik ist dies besonders problematisch, da sie als Querschnittsfunktion (fast) allen Entwicklungen gleichzeitig ausgesetzt ist.

Lösungsansätze

Es wird ein umfassendes Reengineering des Logistikstudiums vorgeschlagen. Die zentralen Ansätze sind: 
  • Verständliche Studieninhalte: Die Inhalte sollen verständlich und nachvollziehbar sein. 
  • Fokussierte Module: Vermeidung von überfrachteten Modulen, um Überforderung zu reduzieren. 
  • Einzigartige Inhalte: Der Studiengang soll sich durch Alleinstellungsmerkmale von anderen Studiengängen abheben.
Praxisbezug durch Fallstudien: Besonderes Augenmerk sollte auf die Integration von Fallstudien gelegt werden, um die Studierenden gezielt auf reale Problemstellungen vorzubereiten. Fallstudien ermöglichen den Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis und fördern die kritische Reflexion.

Die methodische Grundlage der Analyse bildete eine Korpusanalyse auf Basis des SCOR-Modells (Supply Chain Operations Reference). Dabei wurden historische Daten, aktuelle Trends und Anforderungen aus Stellenanzeigen ausgewertet. Die Analyse ergab, dass bestehende Studiengänge häufig nicht ausreichend auf zukünftige Entwicklungen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit vorbereitet sind.

Insbesondere der Einsatz digitaler Werkzeuge, z.B. KI-gestützter Werkzeuge, wurde als entscheidend für die Modernisierung der Lehre angesehen. Der Einsatz solcher Technologien könnte z.B. die Analyse von Korpora in Echtzeit ermöglichen und damit die Studiengänge besser an die sich ändernden Anforderungen der Praxis anpassen.

Ein datengestützter Ansatz ermöglicht es, Bildungsangebote gezielter auf die Anforderungen der Praxis auszurichten. Die Integration von KI-gestützten Werkzeugen zeigt Potenziale für die Lehre auf. Allerdings deckt das SCOR-Modell nicht alle Themenbereiche wie technologische Entwicklungen oder Vertriebsprozesse umfassend ab. Diese Schwäche wird durch die Verzahnung mit dem breiten Spektrum entsprechender Studiengänge an unserer Hochschule gut abgedeckt.

4. Entwicklung des neuen Studiengangs Logistik

Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein Modell für einen modularen Logistik-Studiengang entwickelt. Das Studium umfasst sieben Semester mit insgesamt 210 ECTS-Punkten. Dabei besteht jedes Semester aus sechs Modulen à fünf ECTS-Punkten, wie sie an unserer Hochschule akkreditiert sind.

Davon können vier Module aus bestehenden Studiengängen übernommen werden, während zwei Module spezifisch auf die Logistik ausgerichtet sind. Ein offensichtliches Beispiel ist Mathematik. es gibt wohl keinen Studiengang in Deutschland ohne Mathematik, auch wenn es in der der beruflichen Praxis recht unbedeutend ist.

Der Schwerpunkt der Module liegt auf Querschnittsthemen wie Prozessoptimierung, Ressourcenschonung und Schnittstellenmanagement. Zusätzlich sollen Module zu Soft Skills, interkultureller Kompetenz und neurodiversitätssensibler Pflege integriert werden.

Zur Entlastung der Professorenschaft könnte der Studiengang von einem hauptverantwortlichen Professor geleitet werden. Ergänzend könnten Lehrbeauftragte sowie ein technischer Mitarbeiter für die Betreuung des Logistiklabors eingesetzt werden.

Das Modulangebot wäre so flexibel gestaltet, dass Studierende verschiedener Fachrichtungen daran teilnehmen könnten, ohne dass zusätzliche Wahlpflichtkataloge erforderlich wären. Dies würde die Attraktivität des Studiengangs erhöhen und eine individuelle Gestaltung der Studieninhalte ermöglichen.

Muss der Studiengang neu akkreditiert werden?



    


Die Umsetzung innovativer Konzepte an Hochschulen erfolgt traditionell regelmäßig über die Akkreditierung neuer Studiengänge. Dieser Prozess ist jedoch als zeitaufwändig - unabhängig davon, ob eine Programm- oder Systemakkreditierung. Hier kann ein effizienterer Ansatz verfolgt werden.

Interdisziplinarität in Logistik-Studiengängen: Alle Logistik-Studiengänge zeichnen sich durch ihre interdisziplinäre Ausrichtung aus. Sie integrieren Inhalte aus verschiedenen Disziplinen wie Betriebswirtschaft, Informatik und Ingenieurwissenschaften. Bisher wird an der Hochschule-Kaiserlautern exklusiv von Logistik-Professoren in Pirmasens gelehrt. 

Potenziale des Bologna-Systems: Die Anerkennung von Modulen aus anderen Studiengängen bietet jedoch die Möglichkeit, die Flexibilität zu erhöhen und bestehende Studienangebote weiter zu entwickeln. Das Bologna-System schafft hierfür geeignete Rahmenbedingungen. 

Die Modularisierung der Studiengänge und die Einführung von ECTS-Punkten ermöglichen es, Studienleistungen aus unterschiedlichen Disziplinen transparent zu vergleichen und anzurechnen. So können beispielsweise Studierende eines Logistik-Studiengangs Module aus der Informatik oder der Betriebswirtschaftslehre in ihr Curriculum integrieren, ohne dass eine aufwändige Akkreditierung erforderlich ist.

Flexibles Anerkennungssystem: Die Anerkennung (mehr dazu) erfolgt nicht durch eine einfache 1:1-Übertragung von Modulen. Stattdessen wird ein flexibles Punktesystem verwendet, das verschiedene Fachbereiche entsprechend ihrer Relevanz gewichtet. So kann beispielsweise ein Modul aus der Informatik anteilig ECTS-Punkte aus der Informationstechnologie abdecken. Durch die Schaffung eines Modulpools erhalten die Studierenden mehr Wahlmöglichkeiten und können ihre Studieninhalte besser an individuelle Karriereziele anpassen.

Praktische Umsetzung: Für die praktische Umsetzung genügt es, das Modulhandbuch des Studiengangs Logistik zu erweitern. Die Integration bereits vorhandener Module aus anderen Studiengängen reduziert sowohl den administrativen Aufwand als auch die Notwendigkeit zusätzlicher Akkreditierungsverfahren. Das Studienangebot kann so effizient und bedarfsgerecht an die aktuellen Anforderungen der Arbeitswelt angepasst werden.

Muss der Studiengang neu akkreditiert werden? Nein, muss er nicht!
Er ist eine konsequente Erweiterung des aktuellen Logistikstudiengangs an der Hochschule Kaiserslautern am Standort Pirmasens.  

5 Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Fachhochschule Kaiserslautern hat die Chance, mit einem interdisziplinären und modular aus mehreren Fächern aufgebauten Logistik-Studiengang ein innovatives Ausbildungsangebot zu schaffen, das den Anforderungen der Zukunft gerecht wird.

Der Studiengang sollte nicht nur fachliche Kompetenzen vermitteln, sondern die Studierenden in die Lage versetzen, Zusammenhänge zu erkennen und ganzheitliche Lösungen zu entwickeln. Der Fokus auf Digitalisierung, Soft Skills und Coachingprogramme garantiert eine gezielte Unterstützung der Studierenden, insbesondere in herausfordernden Phasen wie Praktika und Projektarbeiten.

Die Öffnung der Hochschule für verschiedene Zielgruppen, darunter beruflich Qualifizierte und internationale Studierende, sichert langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschule.

Es liegt nun an meiner Hochschule, den Mut aufzubringen, dieses Konzept umzusetzen. Ein solches Angebot könnte die Attraktivität der Hochschule steigern und zur Lösung struktureller Herausforderungen im Bereich der Logistikausbildung beitragen.

Weiterlesen

Hochschulen in Deutschland bieten logistikaffine Studiengänge an, aber nicht jede Hochschule hat zwangsläufig einen eigenen Logistik-Studiengang. Dies ist der 11. und damit abschließende Beitrag in dem ich der Frage nachgehe: Was ist der richtige Logistikstudiengang?

  1. Legacy Insights: Ein best-of Logistik Studiengang aus der Konkurrenz-Analyse mit an Hochschulen vorhandenen Logistikstudiengängen. 
  2. Eine Korpusanalyse der Logistik:  Es wurden 1313 Seiten aus dem Internet, die sich mit Logistik beschäftigen, in einem Korpus gesammelt (vor Corona wg. Bias). 
  3. Current Trends - Diese Bezeichnung hebt den Webkorpus hervor, der die öffentliche Gegenwart widerspiegelt. Das Ergebnis mit ChatGPT wird hier dargestellt
  4. Logistikausbildung für die Zukunft: Digitale Transformation  als Chance praxisorientierte Kenntnisse in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung zu stärken.
  5. Hat meine Hochschule die Kompetenz die richtigen Kompetenzen der richtigen Professoren aus den richtigen Fachbereichen synergetisch auszurichten?
  6. Herausforderungen bei der Gestaltung eines standort- und fachübergreifenden Logistikstudiengangs mit personalisierten Studienplänen für jeden Studierenden.
  7. Future Focus betont die Analyse der Stellenanzeigen, die die Zukunft von Forschung und Lehre in den nächsten Jahrzehnten prägen werden.
  8. Internationale Perspektive: 16 Logistik und Supply Chain Management Studiengänge aus aller Welt und Ableiten eines vierten Studiengangs.
  9. Learnings aus 12 Jahren Forschung und Entwicklung für eine neue Lehre der Logistik mit meiner Quellenliste.
  10. Eigener Logistik Studiengang ja sogar ein Fachbereich mit seinem Boomer-Professoren? Nein das braucht es nicht. Der integrierte Logistik-Studiengang.
  11. Dieser Beitrag: Eine neue Hoffnung für die Logistik an der Hochschule Kaiserslautern.

Transparenzhinweis

Für diesen Text wurden mein Schreibhelferlein, Deepl-Write, Gemini und DallE3 eingesetzt.




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Version: 1.3 Mai 2023, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
Pirmasens, Germany, 2018-, ausgelesen am: , Licence CC BY-NC-SA




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