Der Schwachsinn mit den immer tolleren und immer smarteren Dingen der Welt nervt mich an.
Zugegeben, ganz neu ist das nicht. ich habe hier einen kleinen Beitrag von 2011: Einkaufen 3.0 - smarter geht´s kaum. Ein nettet Beitrag und auch damals im Trend der Zeit. Gekommen ist es aber anders und das lag diesmal nicht an Pandemie und Ukrainekrieg. Bevor man sich also in Science Fiction ergeht ist der Beitrag eine schönes Analysesetting: 🖵 Präsentation mit Aufgabe
Vorgeschichte
In diesem Semester (SoSe 2022) erarbeite ich die Veranstaltung Internet der Dinge grundsätzlich anders. Dabei fallen permanent neue und auch weniger neue Buzzworte auf.
Was ist also dran? Nun, ich denke viele weniger als die Apologeten der schönen neuen Welt uns glauben machen wollen. Und die Epigonen aus Politik, Medien und "wichtigen" Schatzmeistern der Forschungsförderung laufen dem hinterher.
Das Internet der Dinge, Industrie 4.0 zusammen mit Artificial Intelligence und der allgegenwärtigen Cloud gehören zu den Begriffen, die in den letzten Jahren grade zu inflationär verwendet werden. Doch so entsteht Unschärfe in den Bedeutung, die Missverständnissen vorschob leisten, und letztlich zu Fehlallokationen von Ressourcen führen.
So gibt es auch in Wissenschaft und Technik Moden, die Aufmerksamkeit und Kräfte auf sich lenken aber die Gefahr der Fehlsteuerung beinhalten. Was ist also simple Übertreibungen oder optimistische Prognosen, die dem „Verkauf“ dienen; was ist echter Fortschritt uns was ist nicht im Blickfeld, obwohl es in der Praxis relevant ist.
Dieses Wissen treibt nicht nur Entscheidungen für gegenwärtige Situationen an, sondern beschleunigt zugleich die heutigen Aufmerksamkeitsströme, die eine mögliche Vollendung immer näher rücken lassen.
Moden geraten ins Stocken, wenn ein Umdenken einsetzt, das ihre Gültigkeitsgrenzen erweitert und jene überholten Aspekte wegnimmt, die einst so gut zur Geltung kamen. In solchen Prozessen verwandeln sich Trends in neu ausgearbeitete Moden oder lösen sich aus ihren Verankerungen.
Doch die Kakophonie behindert die Bewertung der Relevanz.
Trends oder auch Moden, die verwertbare Innovationen hervorbringen suggeriert nichts anderes als die Kenntnisnahme dessen, was angestrebt wird; oft speziell unternehmerische Interessen. Aber auch der Wunsch, von der überdurchschnittlichen Aufmerksamkeit zu profitieren, die eine neue Mode auf sich zieht.
Die Perspektive kurzer Zeiträume hilft tatsächlich dabei, gleichzeitig mit der Zukunftsorientierung umzugehen.
Methode
Zweifellos ist das Internet ein Medium in dem auch recherchiert wird. Die Wikipedia (△ Wikipedia im Sudium) ist oft der Ausgangspunkt, auf Unternehmensseiten findet man leicht zugängliche Infos, in Sozial Media zeigen sich Trends, Hypes, usw. und vieles wird auch von Hochschulen und Institutionen im Web veröffentlicht. So bildet sich aus dem Kommunikationsverhalten im Internet eine wahrnehmbare Realität.
Ausgehend von dieser Arbeitshypothese habe ich die Begriffe gegoogelt; einzeln und und in allen Kombinationen; abgekürzt und ausgeschrieben in Deutsch und Englisch. Die Zahl der Treffer sind die Datenbasis für die Analysen. Die aktuelle Version ist 2.4 (▦ Excel Sheet) und kann gerne weiterentwickelt werden.
Das Internet of Things wird immer wieder mit Was-Auch-Immer-4.0 in den Zusammenhang gestellt. Die Auswertung der Daten scheint auch nur mit Artificial Intelligence möglich zu sein. Diese dominieren klar den Diskurs.
Es ist sofort zu erkennen, dass AI (artificial intelligence) und Was-Auch-Immer-4.0 sehr dominant sind. Das erfordert natürlich eine Überprüfung:
Benford Test, Verteilung, Deutsch-Englisch, Abkürzungen, industrieller Anteil das wird in der Karteikarte "Torten der Wahrheit" (▦ Excel Sheet) erledigt.
Welche Begriffe können getrost ignoriert werden? AI (artificial intelligence), Was-Auch-Immer-4.0, smart home und eventuell smart device
Das folgende Bild stellt die Bewertung der Begriffe dar. In der 🖵 Powerpoint Datei ist es dann natürlich auch animiert.
Die Abfrage der Begriffe kombiniert mit Industrial ergibt nur für wenige Begriffe einen Zusammenhang. Der Vergleich der Trefferzahl bei Einzelabfrage mit allen Kombinationen ergibt, dass die 4 rot gekennzeichneten Begriffe eher in anderen Zusammenhängen im Web genutzt werden Die grün gekennzeichneten Begriffe werden häufiger miteinander verwendet, was für einen Zusammenhang spricht.
Somit bleiben erst einmal 20 Begriffe (und deren Derivate) die in die Untersuchung eingehen.
Bullshit sortieren
Die visualisiere ich mit Gephi 0.9.6. Die Daten werden in den Blättern "2Gephi 2.3 nodes & edges" berechnet. Über eine CSV-Datei können sie direkt in Gephi importiert werden. Die Kanten (Verbindung zwischen zwei Begriffen) wichte ich mit dem Logarithmus der Seiten, die beide Begriffe enthalten. Der ForceAtlas-2 betrachtet die Kanten wie Federn, die um so stärker sind, je öfter zwei Begriffe miteinander im Web vorkommen. Das ䷀ Gephiprojekt steht hier zur Verfügung.
Netz der Internet of Things bezogenen Begriffe. Die drei Begriffe AI, smart home, 4.0 werden rausgenommen, da sie unspezifisch sind.
Das ist nun das Endergebnis: Das Netz der IoT-affinen Begriffe.
Die Größe der Kreise zeigt, wie oft dieser Begriff mit den anderen gemeinsam genannt wird. Alle konkreten Techniken, ohne die nichts funktioniert, sind recht klein. Sie sind zwar alle miteinander verbunden aber die Verbindungen sind recht schwach (hellblaue Linien).
Die Farbe gibt die Zahl der Seiten mit dem Begriff wieder. Cloud Computing ist auch hier dominant, da es in fast jedem Zusammenhang verwendet wird. Die Techniken sind mit hellgrün deutlich wenige auf Seiten vertreten, was Anbetracht der Technikvielfalt nachvollziehbar ist. Die Aufmerksamkeit verteilt sich mehr.
Alles hat sich um die Cloud angesammelt. IoT liegt direkt daneben und edge computing, big data und digital twin als weitere softwarelastige Begriffe liegen in der Nähe. Barcode schein relevanter als RFID zu sein, was den einen oder anderen vielleicht etwas überrascht.
5G und blockchain stehen mittig, d.h. sind mit allen Begriffe stark korreliert. Aber noch ist das nicht alltägliche Realität. Sie deuten somit Entwicklungsschritte zwischen heutigen Träumen der Zukunft und fortschrittlichen Errungenschaften an.
Konsequenzen
Das Semester ist rum und die Zeit der kritischen Reflexion ist gekommen.
Die Vielfalt der Techniken und habe ich aus der Perspektive des Datenaustauschs und der unternehmens-übergreifenden Coorganisation der Geschäftsprozesse betrachtet. Damit werden die verschiedenen Techniken und Methoden gemeinsam verortet.
Dabei den Barcode intensiv zu betrachten war unumgänglich. Der Barcode mit allen seinen Ausprägungen ist und bleibt auf Jahr die "Brot-und-Butter" Technik für die Logistik. Obwohl Lokalisation und damit der Telematik notwendig ist spielt sie, jedenfalls in dieser Recherche, eine geringere Rolle als gedacht. RFID ist wichtig, aber wohl weniger als mache es sich wünschen.
Doch wo sind die Daten? Im ICT-System des Unternehmens, lokal oder einer privaten Cloud; was ist mit Edge-Computing in Kombination mit den Wireless-Sensor-Networks; Fragen über Fragen.
Die kann ich ja im nächsten Durchlauf der Vorlesung IoT SS 23 dann beantworten 😉
Status: Arbeitspaper! t.b.c.
Material für Jäger und Sammler
Die aktuelle Version ist 2.4 des ▦ Excel Sheets Das ist noch Luft, kann gerne weiterentwickelt werden. Das Datenmodell ist zu starr, die Automatisierung ist bei weitem nicht abgeschlossen
Im ䷀ Gephiprojekt werden wohl noch weiter Darstellungen sinnvoll sein. viel Spaß damit und ich freu mich auf Voschläge.
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