The Educational Factorio Project: How to Optimise a Production


The Educational Factorio Project by Martins Wahre Logistik

In den letzten Jahren habe ich bereits zahlreiche Videos und Tutorials rund um Factorio erstellt – damals oft mit früheren Versionen und mit Fokus auf Bau, Automatisierung und kreative Systeme. Nun starte ich einen neuen Abschnitt dieses Projekts: die systematische Optimierung historisch gewachsener Fabriken in Factorio 2.0.

Fabriken, werde über einen längeren Zeitraum hinweg Stück für Stück erweitert, angepasst und umgebaut, erfüllen ihren Zweck meist recht gut. Doch selten sind sie optimal. Ressourcen werden ineffizient verbraucht, Wege sind suboptimal und Engpässe sind oft versteckt. Genau hier liegt Potenzial: in der Optimierung.

Ich behandle dieses Unterfangen wie ein echtes Industrieprojekt:

Zunächst erfolgt eine Analyse der Ausgangslage: Ich sehe mir an, wie die Fabrik strukturiert ist, wo Engpässe liegen und wo Verschwendung droht.

  • Zieldefinition und Prioritätensetzung: Was soll verbessert werden? Geschwindigkeit? Energieverbrauch? Flächenverbrauch? Redundanzen?
  • Iterative Umsetzung: Kleine Eingriffe, Tests und Anpassungen – nicht alles auf einmal umbauen, sondern schrittweise verbessern.
  • Robustheit und Anpassungsfähigkeit: Die Fabrik soll nicht zu fragil werden. Das Ziel ist ein System, das auch bei Schwankungen funktioniert, Puffer hat und nicht sofort zusammenbricht, wenn Störungen auftreten.
  • Dokumentation und Vermittlung: Jede Phase wird dokumentiert, erklärt und video­grafiert, damit du nachvollziehen kannst, wie ich vorgehe und welche Entscheidungen ich treffe.

Mein Stil: „Realismus statt Speedrun“.

Viele Factorio-Spieler fokussieren sich auf maximale Durchsatzzahlen, Speedruns oder spektakuläre Mega-Fabriken. Raketen ist All schießen, mit den Bewohnern des Planten kämpfen und dauernd neue Mods probieren. Mein Ansatz ist anders: Ich lege Wert auf Realismus, technische Plausibilität, Nachhaltigkeit und didaktische Konzepte.

  • Ich betrachte realistische Überlegungen wie Energieeffizienz, Materialverluste und Pufferstrategien.
  • Ich optimiere nicht für einen Speedrun, sondern für eine lebende Fabrik.
  • Ich zeige Werkzeuge und Tricks, um schrittweise besser zu werden.
Nun denn, legen wir los.

Erster Arbeitspunkt: Der Fabrikrundgang

Bevor wir optimieren, schauen wir uns die Fabrik genau an. Das heißt: Einmal den Materialfluss verfolgen – vom Wareneingang (Inbound/Reciving) quer durch alle Stationen bis zum Warenausgang. So wird sichtbar, wie die Abläufe tatsächlich laufen, wo das Material stockt, wo es sauber fließt und welche Engpässe sich abzeichnen.

Hier also das erste Bild der Fabrik als Ausgangspunkt.


Die gesamte Fabrik (mehr Auflösungen bei Flickr

Ich habe ein kurzes Video auf YouTube vorbereitet. Darin seht ihr, wie die Fabrik aktuell aufgebaut ist – quasi unser gemeinsamer Ausgangspunkt. So haben wir alle das gleiche Bild im Kopf, wenn wir später über Optimierungen sprechen. Schaut es euch also gerne an!

Zweiter Arbeitspunkt: Stresstest.

Im nächsten Schritt habe ich die Fabrik einem gezielten Stresstest unterzogen. Dazu habe ich eine besonders aufwendige Forschung gestartet, für die 2.000 Wissenschaftspakete aller Farben (außer lila) benötigt wurden. Im Vorrat standen jedoch nur 1.400 Pakete zur Verfügung. In der Folge wurden zunächst die Bestände in den Puffern aufgebraucht, bevor die Produktion nach und nach anlief. Schritt für Schritt liefen alle beteiligten Produktionsbereiche hoch, um den Bedarf zu decken. Diesen Prozess habe ich in einem kurzen Video dokumentiert. Ziel des Tests war einerseits herauszufinden, ob die Fabrik unter Belastung stabil arbeitet und sich anpasst und andererseits, mögliche Engpässe oder Schwachstellen frühzeitig zu erkennen, die Potenzial für Optimierungen bieten.

Ergebnis: Alles läuft wie geplant hoch. Die Puffer sind groß genug, teilweise so gar zu groß. Die Produktion der Forschungspakete ist aber langsamer als der Verbrauch in den Forschungslaboren. Für eine durchgehende Forschung sind 1.800 Pakete verfügbar. Diese aber nicht gleichmäßig, was durch Beschleunigungsmodule kompensierbar ist, natürlich um den Preis von mehr Energie und mehr Umweltverschmutzung.

Im Gesamtergebnis läuft es rund. Hier ▷ Video vom Stresstest, der▣ Spielstand nach dem Stresstest und die benutzten Mods:

  • Bottleneck by trold A tool for locating input starved machines. The mod decorates assembling machines, furnaces, mining drill, pump jacks, and chemical plants with an indicator light, making it easier to identify bottlenecks in your factory.
  • Connection Box by darkfrei Connection Box for red and green wires connection
  • Even Pickier Dollies by hgschmie Move and rotate most placed entities. Hover over entities and use the keybindings to move entities around. Entities will keep their wire connections and settings. This allows you to build your set up spaced out and when you are finished push it all together for a nice tight build. Some entities can't be shoved around. Also respects max wire distance.
  • Inserter Configuration by Dr_Pepper More control over inserters. Adjust pickup and drop locations using a gui and various hotkeys. Adds 90 degree inserters.
  • Nixie Tubes by justarandomgeek Adds nixie tubes, for displaying values from a connected circuit network.
  • Pushbutton by justarandomgeek A Pushbutton that emits the configured signal as a pulse when pressed.
Diese Mods sind vorgesehen, werden aber in diesem Spielstand noch nicht verwendet.
  • Reverse Factory by Kryzeth Reverse Factory machine will recycle (uncraft) nearly any item placed inside. Supports the recycling of most, if not all, modded items. Fully featured integration with Bobs Mods, Industrial Revolution, and Fantario (independently, not simultaneously)
  • Shield Projector by Earendel Projects an energy shield in an arc, a wall that only needs energy to sustain it. Designed for Space Exploration & AAI Industry. Space Age compatibility is not fully working yet! (See changelog)
  • Spawn Belt by barrykun Create spawn & void belts to test throughput
  • Text Plates by Earendel Text shaped metal plates for signs and labels. Letters, numbers and symbols. Iron, copper, large and small variants.

Dritter Arbeitspunkt: Der Walkaround – Aufräumen im gewachsenen System

Nachdem die Struktur der Fabrik analysiert und der Stresstest erfolgreich abgeschlossen war, stand der nächste Schritt an: der Walkaround. Dabei ging es darum, die Fabrik mit offenen Augen zu durchlaufen, typische Altlasten zu erkennen und die Ursachen struktureller Probleme zu verstehen.

Wie in vielen realen Produktionssystemen zeigt sich auch in Factorio eines: Wenn etwas über lange Zeit wächst, wächst es nicht immer schön. Es entstehen verschachtelte Produktionsinseln, unübersichtliche Förderstrecken und kleine Puffer an allen Ecken. Jede kurzfristige Lösung löst zwar ein Problem – schafft aber oft drei neue.

Beobachtete Probleme:

  • Spaghetti-Strukturen: Überkreuzende Bänder, verwobene Linien und doppelte Förderwege erschweren den Überblick und führen zu Ineffizienzen.

  • Materialstau: Auf Förderern bleibt Material liegen, wenn nachgeschaltete Prozesse blockiert sind. Das sieht harmlos aus, ist aber ein Anzeichen für mangelhafte Flusssteuerung.

  • Veraltete Technik: Früher konnten Greifer (Inserter) nur in festen Winkeln arbeiten. Durch neue Mods wie Inserter Configuration lassen sich Abhol- und Ablagepunkte nun frei konfigurieren – viele alte Umwege und Bandverschachtelungen werden dadurch überflüssig.

  • Einfache Splitter-Logik: Splitter konnten ursprünglich nur ein Material trennen, nicht dynamisch reagieren. Ab Version 2.0.69 lassen sich nun kompaktere und intelligentere Sortierstrukturen bauen.

  • Pufferchaos: Überall kleine Lager, Reserven und Zwischenpuffer – jedes für sich sinnvoll, in Summe jedoch unübersichtlich. Vor allem im Wareneingang liegen derzeit rund 200.000 Teile, teilweise doppelt.

Der Walkaround ist deshalb mehr als nur eine optische Inspektion – er ist eine Bestandsaufnahme des Systems im laufenden Betrieb. Ziel ist, die Fabrik wieder lesbar und steuerbar zu machen.

In meinem begleitenden Video auf YouTube zeige ich dir einige dieser typischen Problemstellen und erkläre, welche Schritte als Nächstes folgen, um Ordnung und Fluss wiederherzustellen:  ▷ Video: Es ist immer was zu tun 


           

           


 






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Version: 1.4 April 2025, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
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