Zukunft der Logistik: Einfluss künstlicher Intelligenz auf Arbeitsplätze in der Logistik
Ein Gastbeitrag von Paula Poth
Die Arbeitswelt steht vor einer tiefgreifenden Transformation. Künstliche Intelligenz ist längst keine Zukunftsvision mehr, sondern wird zunehmend in Unternehmen eingesetzt, um Arbeitsprozesse zu optimieren, Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Doch mit der zunehmenden Automatisierung wächst auch die Sorge um die Zukunft vieler Arbeitsplätze. Bedeutet der Fortschritt tatsächlich das Ende traditioneller Berufe? Oder kann KI Unternehmen sogar dabei unterstützen, die Herausforderungen des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels zu bewältigen?
Die Antwort auf diese Fragen ist komplex. Während KI zweifellos dazu in der Lage ist, repetitive und administrative Aufgaben zu automatisieren, zeigt sich gleichzeitig, dass die Natur der Arbeit selbst im Wandel ist. Neue Technologien schaffen nicht nur Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung, sondern verändern auch die Art und Weise, wie Menschen arbeiten. Die eigentliche Frage lautet daher nicht, ob KI Arbeitsplätze ersetzt, sondern wie sie die Arbeitswelt verändert und welche neuen Qualifikationen künftig gefragt sein werden.
KI in Unternehmen – Ein Werkzeug, keine Bedrohung
Während KI vor einigen Jahren noch als experimentelle Technologie galt, ist sie heute längst fester Bestandteil vieler Unternehmensprozesse. Besonders in der Logistikbranche kommt KI zum Einsatz, um Prozesse zu optimieren und Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die Technologie wird beispielsweise für Routenoptimierung, automatisierte Lagerverwaltung, Predictive Maintenance und intelligente Bestandsverwaltung genutzt.
Besonders große Unternehmen mit hohen Digitalisierungsbudgets setzen verstärkt auf KI, da sie damit steigende Personalkosten abfedern und operative Effizienz steigern können. Doch auch mittelständische und kleinere Unternehmen beginnen zunehmend, sich mit den Möglichkeiten dieser Technologie auseinanderzusetzen.
Diese Statistik zeigt das Ergebnis einer Statista-Umfrage unter Experten der Logistikbranche in Deutschland, die in der Logistikpraxis oder IT-Dienstleistung beschäftigt sind. Gefragt wurde nach der Relevanz von künstlicher Intelligenz für das eigene Unternehmen. Im Jahr 2018 bewerteten rund 16 Prozent der befragten Experten die Relevanz von künstlicher Intelligenz als sehr groß für das eigene Unternehmen.
Interessanterweise zeigt sich, dass KI nicht in erster Linie als Ersatz für menschliche Arbeitskräfte dient. Stattdessen wird sie gezielt als Lösung für den anhaltenden Fachkräftemangel eingesetzt. In vielen Branchen, insbesondere in der Logistik , fehlen Arbeitskräfte, da immer weniger junge Menschen in klassische industrielle und operative Berufe einsteigen. Unternehmen stehen somit vor der Herausforderung, mit weniger Personal die gleiche oder sogar eine höhere Leistung zu erbringen.
Genau hier kommt KI ins Spiel: Anstatt Arbeitsplätze zu vernichten, unterstützt sie Mitarbeitende, indem sie sich wiederholende und manuelle Tätigkeiten übernimmt. Dadurch können sich Beschäftigte auf strategischere und wertschöpfendere Aufgaben konzentrieren. KI ist somit weniger ein Ersatz für menschliche Arbeit, sondern vielmehr ein Werkzeug, um bestehende Herausforderungen in der Arbeitswelt zu bewältigen.
Arbeitsplatztransformation: Wie sich Berufe verändern
Die eigentliche Veränderung betrifft nicht die Anzahl der Arbeitsplätze, sondern deren inhaltliche Gestaltung. Die Automatisierung bestimmter Tätigkeiten führt dazu, dass sich Jobprofile anpassen und weiterentwickeln müssen. Während einfache, repetitive Aufgaben zunehmend von KI übernommen werden, entstehen gleichzeitig neue Anforderungen an die Qualifikationen der Arbeitskräfte.
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Mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (57 Prozent) sind überzeugt, dass KI die IT- und Cybersicherheitsbranche mehr als andere Branchen beeinflusst. 44 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass KI im Allgemeinen große Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt mit sich bringen wird. Zu den Bereichen, in denen KI wirklich nützlich sein könnte, zählen die Befragten Forschung (49 Prozent) und die allgemeine Digitalisierung (46 Prozent). Quellen: manage it und Splunk via Statista |
Neben den technologischen Entwicklungen spielt auch der demografische Wandel eine entscheidende Rolle. Viele Industrien, insbesondere die Logistikbranche, stehen vor einem drastischen Rückgang an qualifizierten Arbeitskräften. Die alternde Bevölkerung führt dazu, dass in den kommenden Jahren immer mehr erfahrene Fachkräfte aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, während gleichzeitig nicht genügend Nachwuchskräfte nachkommen.
In diesem Kontext kann KI eine entscheidende Rolle spielen: Sie kann dabei helfen, Personalengpässe auszugleichen und effizientere Arbeitsmodelle zu ermöglichen. Beispielsweise können intelligente Assistenzsysteme älteren Mitarbeitenden helfen, körperlich belastende Arbeiten zu erleichtern, indem sie Hebevorgänge automatisieren oder Prozesse optimieren. Gleichzeitig kann KI den Wissenstransfer zwischen erfahrenen und neuen Mitarbeitenden unterstützen, indem sie Daten analysiert und Entscheidungsprozesse verbessert.
KI ersetzt also nicht zwangsläufig Arbeitskräfte, sie verändert vielmehr die Art der Arbeit und ermöglicht es Unternehmen, mit einer kleineren Belegschaft produktiv zu bleiben.
Regulierung und Akzeptanz: Die entscheidenden Faktoren
Neben technologischen Aspekten spielen auch rechtliche und gesellschaftliche Fragen eine große Rolle. Die neue KI-Verordnung der EU stellt sicher, dass KI-Systeme sicher, transparent und ethisch vertretbar eingesetzt werden. Unternehmen müssen sich an klare Vorgaben halten, insbesondere wenn sie KI in sensiblen Bereichen wie Personalmanagement oder automatisierter Entscheidungsfindung nutzen.
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Die Nutzung generativer künstlicher Intelligenz ist im vergangenen Jahr in verschiedenen Bereichen deutlich angestiegen. Besonders stark geschah dies im IT-Bereich. Laut einer Umfrage der Beratungsgesellschaft Capgemini ist die Nutzung im IT-Bereich von vier auf 27 Prozent gestiegen. Quelle Cap Gemini via Statista |
Fazit: KI als Chance für Unternehmen und Arbeitskräfte
Zusammenfassend zeigt sich, dass KI keine unmittelbare Bedrohung für Arbeitsplätze darstellt, sondern vielmehr eine Antwort auf bestehende Herausforderungen sein kann. Der Fachkräftemangel, steigende Personalkosten und der demografische Wandel zwingen Unternehmen dazu, neue Wege zu gehen und KI kann dabei eine Schlüsselrolle spielen.
Allerdings erfordert dieser Wandel eine aktive Gestaltung. Unternehmen müssen in Weiterbildung investieren, um ihre Mitarbeitenden auf die neuen Anforderungen vorzubereiten. Gleichzeitig müssen gesetzliche Rahmenbedingungen und ethische Standards gewährleistet sein, um KI verantwortungsvoll einzusetzen.
Die zentrale Frage ist also nicht, OB KI Einzug in die Arbeitswelt hält, sondern WIE sie eingesetzt wird. Um zur zentralen Fragestellung zurückzukehren: Nein, KI ist derzeit keine Bedrohung für die Arbeitsplätze, sie wird diese nur grundlegend verändern!
Die Bachelorarbeit
Poth P (2025), "Zukunft der Logistik: Einfluss künstlicher Intelligenz auf Arbeitsplätze in der Logistik". Thesis at: Hochschule Kaiserslautern. Pirmasens, Deutschland, Februar, 2025. [BibTeX] [URL]
Blog: martins-wahre-logistik.blogspot.com, Seite: /2025/03/was-ist-der-richtige.html
Version: 1.3 Mai 2023, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
Pirmasens, Germany, 2018-2025,
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CC BY-NC-SA
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