Der Dritte Pfad: Aufstieg durch Bildung. Was ist die Realität?

Positionspapier: 
Eine  kritische  Betrachtung  der  Offenen  Hochschule
von Ulla Tschötschel und Martin Wölker


Lest auch unseren Beitrag im 

Inwieweit  hat  die  Entwicklung  der „Offenen  Hochschule“  in  Deutschland  auch  den Studieninteressierten  ohne  Abitur  einen  Zugang  zur  Hochschulbildung  ermöglicht? 

Hintergrund Offene Hochschulen –
eine Chance für Studierende mit Berufsausbildung 

Mit den Ausschreibungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für den Wettbewerb „Aufstieg durch Bildung - offene Hochschulen“ wurden zwischen 2011 und 2020 Weiterbildungsmaßnahmen und berufsbegleitenden Studiengänge für unterschiedliche Studieninteressierte geschaffen. [2]

An dem Wettbewerb beteiligten sich eine Vielzahl von Hochschulen, sowohl die in staatlicher, als auch die in privater bzw. kirchlicher Trägerschaft. Ziel des Wettbewerbes war es, die Verzahnung von beruflicher und hochschulischer Bildung zu fördern. Eingebettet in den Ansatz vom lebenslangen Lernen, der auch den Personenkreis Studien- oder Weiterbildungsinteressierte mit beruflicher Bildung einbezieht, sollte mit dem Wettbewerb Berufstätigen die Möglichkeit eröffnet werden, wissenschaftliches Lernen kennenzulernen und sich weiter zu qualifizieren. Auch in diesem Zeitraum wurden die Zulassungen zum Studium ohne Abitur in den Bundesländern zunehmend erleichtert. Allerdings gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen den Bundesländern.


Bild von Gerd Altmann auf  Pixabay

In Rheinland - Pfalz besteht bereits seit 1996 die Möglichkeit, unter bestimmten Vorgaben, ohne Abitur bzw. Fachhochschulreife zu studieren. 2020 wurden die Zugangsmöglichkeiten weiter erleichtert, insbesondere durch den Wegfall des bis dahin erforderlichen Nachweis von Berufserfahrungen. [4]  Dies fand im Zuge der Umsetzung von dem Selbstverständnis der „Offenen Hochschule“ statt: Ein erleichterter Zugang zu Bildungseinrichtungen mit einer Durchlässigkeit der Bildungsangebote auch für Interessierte ohne Abitur war das Ziel. Damit konnte auch eine größere Chancengleichheit im Bildungssystem postuliert werden. Letztlich sollte mit dem Bestreben dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Entsprechende Verordnungen und Änderungen in dem Zulassungsvoraussetzungen der Bundesländer führten dazu, diesen Personenkreis, also Studieninteressierte mit Berufsausbildungen, stärker an Hochschulen einzubeziehen. Damit einher ging ein spezielles Beratungsangeboten, durch das sich der Personenkreis über individuelle Vorkenntnisse, Anrechnung von Qualifikationen informieren können sollte. 


Das vollständige Paper
hier zum Download


Photo by rawpixel.com form PxHere (edited)

Ausgangslage –
Studierende ohne Abitur an Hochschulen

Vorgehensweise in der Recherche 

Ergebnisse der Recherche 

  • Einschreibungen von Studierenden ohne Abitur
  • Werbung für Studieninteressierte mit Berufsausbildung
  • Erfolg privater Hochschulen für atypische Studierende zu werben

Ausblick -
Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“

Empfehlungen für die weitere Handlungen

Zur Förderung von Studieninteressierten mit beruflicher Bildung gibt es einige Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Erstens ist eine gezielte Werbung für diese Personengruppe wichtig, um auf die Möglichkeiten eines Studiums aufmerksam zu machen. Hier sollte das Verständnis, Kunden zu akquirieren, die Werbebestrebungen leiten. Dau gehört auch das Selbstverständnis der Hochschulen, sich als Dienstleister zu vermarkten Zweitens sollte die Anerkennung beruflich erworbener Kompetenzen an Hochschulen verbessert werden, um die Attraktivität eines Studiums für diese Zielgruppe zu erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wertschätzung von Studieninteressierten, die "nur" über eine Berufsausbildung verfügen. Auch die Nutzung von Kompetenzen aus der beruflichen Bildung in der Lehre an Hochschulen ist ein wichtiger Schritt zur Förderung dieser Zielgruppe. 

Darüber hinaus sollte Werbung in Betrieben und Ausbildungsstätten betrieben wer-den, um auf die Möglichkeiten eines Studiums aufmerksam zu machen. Schließlich sollte es auch ein Ziel sein, dem Rückgang der Immatrikulationszahlen in ländlich geprägten Regionen entgegenzuwirken, indem dort gezielt der Markt der Werbung für Berufstätige erschlossen wird.

Quellenverzeichnis:

  1. N.N: (2019) Deutsches Studierendenwerk e.V. (Hrsg.): einer für alle. Studierendenbefragung in Deutschland. https://www.die-studierendenbefragung.de/die-studierendenbefragung online 16.03.2023
  2. Droste N. (Verantwortlicher) in Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.):Hochschulen öffnen sich neuen Zielgruppen https://www.bmbf.de/bmbf/de/bildung/studium/offene-hochschulen/offene-hochschulen_node.html online 14.12.2022
  3. Engelke J, Müller U and Röwert R (2017), "Erfolgsgeheimnisse privater Hochschulen" Gütersloh , pp. 42. CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung. [BibTeX] [URL]
  4. Hoch C.; Arnold R. (2023): In Virtueller Campus Rheinland-Pfalz (VCRP): Studieren ohne Abitur. https://www.studium-ohne-abitur-rlp.de/ online 04.01.2023
  5. Nickel S and Thiele A-L (2022), "Update 2022: Studieren ohne Abitur in Deutschland" Gütersloh , pp. 57. CHE Centrum für Hochschulentwicklung. [BibTeX] [URL]
  6. o.A. (2020), "Verpflichtungserklärung des Landes Rheinland-Pfalz Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken" Mainz [BibTeX] [URL]
  7. German Science And Humanities Council (2022), "Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre" German Science and Humanities Council. [BibTeX] [DOI] [URL]
  8. N.N.: Hochschule Kaiserslautern (2022): Bewerbung/Einschreibung. https://www.hs-kl.de/studium/bewerbung-einschreibung/voraussetzungen online 16.03.2023
  9. N.N.: Hochschule Kaiserslautern (2022): Studium/Studieninteressierte https://www.hs-kl.de/studium/studieninteressierte. online 14.12.2022
  10. N.N.: SHR Hochschule Heidelberg (2023): Dein Ziel. Dein Studium. Bewirb dich jetzt! https://www.srh-hochschule-heidelberg.de/ online 14.12.2022
  11. N.N.: SHR Hochschule Heidelberg (2023): Studieren ohne Abitur. https://www.srh-hochschule-heidelberg.de/landingpage/studieren-ohne-abitur/ online 14.12.2022
  12. Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder (Hrsg.) (2021), "Vorausberechnung der Studienanfänger- und Studierendenzahlen 2021 bis 2030", STATISTISCHE VERÖFFENTLICHUNGEN DER KULTUSMINISTERKONFERENZ. (229) [BibTeX] [URL]
  13. Hanft A, Zawacki-Richter O Gierke WB (Hrsg.) (2015), "Herausforderung Heterogenität beim Übergang in die Hochschule" Münster Waxmann Verlag. [BibTeX] [URL]
  14. N.N. (2014), "Hochschulbildung wird zum Normalfall - Ein gesellschaftlicher Wandel und seine Folgen" Gütersloh CHE Centrum für Hochschulentwicklung. [BibTeX] [URL]
  15. Multrus F, Majer S, Bargel T and Schmidt M (2017), "Studiensituation und studentische Orientierungen (Kurzfassung)". Thesis at: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn, Berlin , pp. 120. [BibTeX] [URL]
    Multrus F, Majer S, Bargel T and Schmidt M (2017), "Studiensituation und studentische Orientierungen (Langfassung)". Thesis at: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bonn, Berlin , pp. 28. [BibTeX] [URL]

Transparenzhinweis

Ausgangpunkt für die Recherche war meine Beobachtung, dass die Studierenden mit vorangehender gewerblicher Ausbildung in meinem Studiengang Logistics - Diagnostics and Design sehr gut zurechtgekommen sind. Das ist etwas auf dem wir aufbauen könnten und auch sollten. 
Diese Recherche wurde maßgeblich von Ulla Tschötschl erarbeitet. 
In einem Zwischenschritt wurde der Text mit Deepl Write überarbeitet.

Ergänzung vom 12.05.2023

Dieser Beitrag wurde bereits am 7.Mai 23 mit dem Titel "der dritte Weg: ..."veröffentlicht. Nach dem Hinweise, dass es eine rechtsextreme Partei des Namens "Der III. Weg" gibt, habe ich den Titel geändert. 

Ergänzung vom 01.08.2023

Die als PDF vorliegenden Dokumente archiviert und in das △ Literaturverzeichnis für den Blog aufgenommen. Die URLs verweisen auf das Dokument.


Blog: , Seite:
Version: 1.3 Mai 2023, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
Pirmasens, Germany, 2018-, ausgelesen am: , Licence CC BY-NC-SA






Kommentare