Keynote auf der Veranstaltung „Digitaler Wandel und der Einsatz
von KI in heimischen Unternehmen Unverzichtbar für den Erfolg“
Business-Meeting des Wirtschaftsservicebüros am 4. Februar 2025 in Kusel
Die Digitalisierung hat unsere Welt in den vergangenen Jahrzehnten mit rasanter Geschwindigkeit verändert. Seit rund vierzig Jahren begleite ich diese Entwicklung und habe dabei immer wieder erlebt, wie neue Technologien unser Leben beeinflussen – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld. Heute stehen wir mit der Künstlichen Intelligenz (KI) an einem entscheidenden Wendepunkt. KI ist längst keine bloße Zukunftsvision mehr, sondern Realität. Sie durchdringt zunehmend verschiedenste Lebensbereiche und verändert grundlegend, wie wir arbeiten, kommunizieren und Probleme lösen.
Dieser Text liegt hier auch als PDF vor
Heute stehen wir vor der nächsten Revolution: der digitalen
Revolution - getrieben von künstlicher Intelligenz. Nein, wir sind mittendrin.
Sie verändert nicht nur Technologien, sondern auch unsere Arbeitsweisen,
Entscheidungsprozesse und sogar unsere Lebenswirklichkeit. Es ist eine
Transformation, die tief in unseren Alltag eingreift – mit Chancen, die so groß
sind wie die Herausforderungen.
Von Laufzetteln zu Bytes: Digitalisierung für den Mittelstand
Was mir jedoch auffällt, ist die Diskrepanz zwischen dem,
was in der öffentlichen Debatte über Digitalisierung gesagt wird, und dem, was
in den Unternehmen tatsächlich passiert. Einerseits erleben wir eine Fülle
neuer Begriffe, Konzepte und Visionen – von der Künstlichen Intelligenz bis zum
Internet der Dinge. Andererseits bleibt die Realität vieler Unternehmen oft
hinter diesen Entwicklungen zurück. Digitalisierung wird häufig auf sichtbare
Effekte wie automatisierte Kundenportale oder smarte Geräte reduziert. Doch was
bedeutet sie wirklich für Unternehmen?
Einer meiner Bacheloranden beschäftigt sich aktuell mit dem
Internet der Dinge. Wir erfassen die Begrifflichkeiten systematisch und stellen
sie in einem Netzwerk in Beziehung zueinanderausgangspunkt ist meine erste
Untersuchung vor drei Jahren. Die zentrale Erkenntnis ist dabei: Im Kern bleibt
vieles gleich, es werden lediglich neue Begriffe eingeführt. Diese begriffliche
Dynamik zieht sich wie ein roter Faden durch die Diskussionen – und genau das
macht es für Unternehmen schwierig. Denn neben einer gewissen inhaltlichen
Kontinuität gibt es durchaus auch technologische Weiterentwicklungen. Besonders
auffällig ist, dass in letzter Zeit das Internet der Dinge zunehmend mit
Künstlicher Intelligenz verknüpft wird.
Das Unternehmen arbeitete nach
einem erstaunlich analogen Prinzip: Statt Laufzetteln, die von Hand
unterschrieben und von Station zu Station getragen wurden, sollte ein digitales
System eingeführt werden. An verschiedenen Stationen auf dem Firmengelände
mussten sie diesen Laufzettel abstempeln oder unterschreiben lassen.
Dann fuhren sie weiter zur
Abladestelle, wo erneut unterschrieben wurde. Doch damit nicht genug: Nach dem
Abladen mussten sie noch eine Runde über das Gelände drehen, am Kreisverkehr
vorbeifahren und den Zettel am Pförtner abgeben. Erst dann war der Prozess
offiziell abgeschlossen.
Unsere Studierenden waren voller
Tatendrang. Das Konzept der Digitalisierung stand, die technische Lösung war
durchdacht. Doch schon nach den ersten Gesprächen wurde klar: Die größte Hürde
war nicht die Technik, sondern die fehlende Prozessdokumentation. Niemand im
Unternehmen konnte genau beschreiben, wie der aktuelle Ablauf funktionierte.
Warum gab es so viele Stationen? Welche Unterschriften waren wirklich
notwendig?
Vor der digitalen, erst einmal die Prozesse klar sein.
Unsere studentische Gruppe hat tagelang daran gearbeitet, Abläufe zu
analysieren, Dokumentationslücken zu schließen und eine klare Struktur zu
schaffen. Erst als das erledigt war, konnte über Digitalisierung gesprochen
werden. Und genau hier zeigt sich die wahre Herausforderung: Unternehmen
scheitern nicht an der Vision der Digitalisierung – sie scheitern an den
praktischen Details.
Ein aktuelles ist die E-Rechnung. Für Unternehmen mit einer
modernen IT-Infrastruktur stellt sie kein großes Problem dar. Doch für viele
kleine Betriebe, die über keine durchgängige digitale Warenwirtschaft verfügen,
bedeutet sie eine erhebliche Umstellung. Dabei ist die zugrunde liegende
Technik keineswegs neu – die Hürden entstehen vielmehr durch mangelnde
Integration und fehlende Strategien zur Umsetzung.
Die Digitalisierung scheitert oft an genau diesen Stellen: Sie bleibt in Ansätzen stecken, während die notwendige tiefgreifende Transformation hinausgezögert wird. Gleichzeitig zeigen Entwicklungen der letzten Jahre, dass Veränderungen unausweichlich sind. Ein Beispiel ist die Pandemie, die die Art und Weise, wie wir arbeiten und kommunizieren, nachhaltig verändert hat. Unternehmen stehen somit nicht nur vor der Aufgabe, technologische Neuerungen zu adaptieren, sondern auch ihre Strukturen und Prozesse grundlegend anzupassen.
Ein weiteres Thema, das mit der Digitalisierung untrennbar
verbunden ist, ist Remote Work. Während Homeoffice für das Handwerk kaum eine
Rolle spielt, hat es in vielen anderen Branchen einen enormen Schub erfahren –
vor allem durch die Pandemie.
Plötzlich wurde möglich, was vorher jahrelang diskutiert
wurde: Meetings fanden online statt, Teams arbeiteten dezentral, und viele
Unternehmen stellten fest, dass flexible Arbeitsmodelle durchaus funktionieren.
Auch ich habe mein Homeoffice in dieser Zeit massiv aufgerüstet – mittlerweile
gleicht es einem kleinen Fernsehstudio. Doch selbst moderne Technik stößt an
Grenzen: Wer Videokonferenzen hält, nebenbei streamt und große Datenmengen
verarbeitet, merkt schnell, dass Bandbreite und Hardware entscheidende Faktoren
sind.
Doch so vorteilhaft das digitale Arbeiten auch ist – es hat
seine Schattenseiten. Der persönliche Austausch fehlt, spontane Gespräche in
der Teeküche entfallen, und die klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben
wird schwieriger. Viele Unternehmen suchen daher nach hybriden Modellen, die
Flexibilität und Effizienz mit den Vorteilen der Zusammenarbeit vor Ort
verbinden.
Die Pandemie hat gezeigt, dass Digitalisierung neue
Möglichkeiten eröffnet – aber auch, dass sie mit Herausforderungen kommt. Die
Frage ist nicht mehr, ob wir digital arbeiten, sondern wie wir es gestalten,
damit es langfristig funktioniert.
Die Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben
Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat in den
letzten Jahren einen enormen Schub erfahren. KI verändert bereits heute viele
Bereiche unseres Lebens grundlegend und wird in Zukunft noch tiefgreifendere
Auswirkungen haben. Diese Darstellung beschränkt sich auf wesentliche Aspekte,
da das Themenfeld KI äußerst vielfältig und umfassend ist.
Ich selbst habe vor 25 Jahren über die Anwendung und
Analyse logistischer Systeme mit neuronalen Netzen promoviert. Das Perzeptron,
das erste Modell eines künstlichen Neurons, wurde 1957 von Frank Rosenblatt
entwickelt und vorgestellt. Diese Technologien sind also keineswegs neu.
Angetrieben durch moderne Hardware, insbesondere von Nvidia
mit ihren für umfangreiche Matrixoperationen optimierten Grafikchips – wie sie
auch in der Grafikverarbeitung von Videospielen zum Einsatz kommen – erleben
wir derzeit einen Quantensprung in der Künstlichen Intelligenz.
Der entscheidende Unterschied zu früher ist, dass wir heute
mit diesen Systemen in natürlicher Sprache interagieren können. Das macht sie
nicht nur leistungsfähiger, sondern auch für die breite Masse zugänglich.
Maschinelles Lernen, künstliche neuronale Netze und adaptive Algorithmen gibt
es zwar schon lange, doch sie waren bisher entweder zu teuer, zu komplex oder
schlicht nicht massentauglich. Nun hat sich das geändert – und genau das macht
den Unterschied aus.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist DeepSeek, ein chinesisches
KI-Startup, das mit seinem neuen Modell DeepSeek R1 im Januar 2025 für Aufsehen
gesorgt hat. Dieses System ist nicht nur extrem effizient und kostengünstig,
sondern wird bereits als ernsthafte Konkurrenz zu westlichen KI-Plattformen wie
ChatGPT gehandelt. Die Auswirkungen waren sofort spürbar: Die
Marktkapitalisierung vieler US-Technologieunternehmen brach ein, allen voran
Nvidia, das an einem einzigen Tag 593 Milliarden US-Dollar an Wert verlor – der
größte Tagesverlust eines Unternehmens in der Geschichte der New Yorker Börse.
Doch die Reaktionen auf DeepSeek sind gemischt. Neben der
technologischen Innovation gibt es ernsthafte Bedenken hinsichtlich
Datenschutz, da das System möglicherweise persönliche Daten und
Netzwerkaktivitäten sammelt. Zudem steht DeepSeek in der Kritik, sensible
Themen zu zensieren und pro-chinesische Narrative zu verbreiten.
Trotz dieser Kontroversen ist eines klar: Der KI-Markt ist
in Bewegung, und die Technologie entwickelt sich rasant weiter. Was vor wenigen
Jahren noch theoretisch war, ist heute Realität – und die nächste Welle der
Innovation wird nicht lange auf sich warten lassen.
„Bei der Recherche zum Thema (Internet der Dinge) wurde
schnell klar, dass es sich hierbei um ein vermeintlich gut erforschtes Thema
handelt, das jedoch einige Unklarheiten und Abgrenzungsprobleme aufweist, die
erst nach einer intensiven Einarbeitungszeit wirklich geklärt wurden.
Schnell viel auf, wie hilfreich dabei der Einsatz von
KI als Unterstützung sein kann. Jedoch musste dabei beachtet werden, dass die
KI auf dieselben Quellen zugreift, und die Ergebnisse dadurch teils genauso
durcheinander waren wie die eigenen Rechercheergebnisse. Jede Ausgabe der KI
musste also noch einmal eigenständig überprüft werden. Es zeigte sich also,
dass der Einsatz von künstlicher Intelligenz nur als erweiterbares Werkzeug
dienen kann und keine Automatisierung der Recherche darstellt.
[… Exkurs zu Excel in der Bachelorarbeit]
Eine weitere Auffälligkeit war, wie benutzerfreundlich
der Einsatz von KI die Benutzung von VBA in Excel macht. In diesem Beispiel
handelt es sich dabei um das Schreiben eines Makros. Während noch vor wenigen
Jahren alle Arbeitsschritte selbst erfolgen mussten, kann das Problem jetzt
einfach einer KI erläutert werden, welche anschließend die Programmierung
übernimmt. Der Bediener muss selbst nur noch kleinere Anpassungen vornehmen und
den Code an der richtigen Stelle einfügen. Somit stellt die KI eine nützliche
Unterstützung beim Programmieren da, ersetzt den Menschen aber noch nicht
vollständig.
[… Gephi-Exkurs zur Netzwerkanalyse]
Zusammenfassend zeigt sich, wie wichtig die KI als
Hilfsmittel sein kann. Bei Problemen musste früher teils stundenlang überlegt
und gearbeitet werden. Heutzutage gibt es durch KI meist Lösungen innerhalb von
Minuten, teils sogar Sekunden. Es bleibt aber auch wichtig zu beachten, dass
die Kontrolle und kritisches Denken seitens eines Bedieners nicht
vernachlässigbar sind.“
Kerin
Mahl Bachelorarbeit 2025 HS Kaiserlautern, Logistik
So übernimmt KI nicht einfach Routineaufgaben. KI soll eine
Technologie voller Chancen sein, die uns fantastische Möglichkeiten eröffnet. Was
kann diese KI wirklich - und was bedeutet das für uns? Die Wahrheit ist: KI
übernimmt alles, was Menschen bisher am Computer gemacht haben, und zwar mit
einer Geschwindigkeit und Präzision, die schwindelerregend ist.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ich bekomme eine
E-Mail mit Rechnung im PDF-Format. Der Inhalt ist klar und verständlich.
Trotzdem muss ich mich damit beschäftigen - die Daten manuell in ein
Direktbeschaffungsformular übertragen.
Das wird dann an die Verwaltung geschickt, wo eine
andere Person die Daten noch einmal überprüft und in das System eingibt, so
dass sie auf eine Kostenstelle gebucht werden können und Zahlungen z.B. von
einem Konto in Mainz freigegeben werden können, sofern nicht eine andere Person
in Mainz damit beschäftigt ist, die Freigabe zu verwalten.
Das bedeutet, dass Menschen ihre Zeit damit verbringen, die
verschiedenen Systeme miteinander zu „verheiraten“. Sprünge in der Technologie
und in den Prozessen beschäftigt viele Menschen mit Bullshit-Jobs, diese Lücken
zu überbrücken.
Natürlich könnte dieser Prozess automatisiert werden. Die
e-Rechnung attakiert genau diese Stelle. Schon aktuelle KI kann das direkt. Und
Rechnungen sind ja nur eine Transaktion im Unternehmen. Die KI wird viele
einfache, administrative Sachbearbeitertätigkeiten einfach überflüssig machen.
Damit müssen wir uns auseinandersetzen.
KI in der Hochschulwelt – Ein praktisches Beispiel
Ein Bereich, in dem Künstliche Intelligenz massive
Auswirkungen haben wird - und der mich als Professor direkt betrifft -, ist die
Erledigung von Routinetätigkeiten, die bisher oft studentischen Hilfskräften
übertragen wurden. Zum Beispiel das Zusammenstellen von Lehrmaterialien oder
das Erstellen von Marktübersichten für technische Fächer. Solche Aufgaben sind
notwendig, kosten aber Zeit und Nerven. Bisher waren das die klassischen Jobs
für studentische Hilfskräfte: Sie recherchieren, sortieren, strukturieren und
bereiten Informationen auf. Die Ergebnisse werden dann veröffentlicht.
Spezialisierte KI-Anwendungen erstellen
Zusammenfassungen, bringen einen roten Faden in Texte, korrigieren Fehler und
liefern ein fertiges Endprodukt.
Aufgaben wie diese, die bisher eine wichtige
Einnahmequelle für studentische Hilfskräfte darstellten, werden in Zukunft kaum
noch von Menschen erledigt - KI erledigt sie effizienter und schneller. Das
bedeutet zwangsläufig, dass nicht nur die Arbeitsangebote für studentische
Hilfskräfte zurückgehen werden, sondern auch Arbeitsplätze, deren
Tätigkeitsbeschreibung im Wesentlichen aus der Erledigung von Routineaufgaben
besteht, zunehmend verschwinden werden.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass KI nur Bedrohungen mit sich
bringt. Für einige Berufsfelder wird sie sogar einen echten Fortschritt
darstellen. Denken wir zum Beispiel im universitären Kontext an das Schreiben
von Texten oder das Erstellen von Prüfungsaufgaben. Früher habe ich mir jedes
Detail selbst überlegt und mühsam formuliert.
Heute erkläre ich einer KI wie meinem Schreibhelferlein, einem
selbstkonfigurierten ChatGPT-Derivat, was ich vorhabe, gebe ein paar Quellen
oder Ideen vor, und sie generiert die Aufgabe nahezu perfekt. Das spart Zeit,
erhöht die Effizienz und lässt mehr Raum für kreative und strategische
Überlegungen.
Ein kleines Beispiel aus der Hochschulwelt zeigt
eindrucksvoll, was mit modernen KI-Systemen möglich ist. Vor einiger Zeit
diskutierte ich mit der Freundin meines Sohnes über eine anspruchsvolle
Numerikaufgabe aus ihrem Studium. Gemeinsam haben wir ausprobiert, wie gut
ChatGPT solche Aufgaben bearbeiten kann.
Schritt 1: Aufgabenstellung
einbinden
Sie hatte die Aufgaben als PDF, das wir zunächst in ein Bild umgewandelt haben.
Dieses Bild haben wir dann ChatGPT vorgelegt. Ich gab die Anweisung: „Löse
bitte Aufgabe A.“ Das Modell generierte daraufhin eine vollständige Lösung.
Schritt 2: Kontrolle
und Optimierung
Anschließend prüfte sie die Lösung und stellte fest, an welchen Stellen
Ergänzungen oder Korrekturen nötig waren. Diese Anpassungen gab ich wiederum an
ChatGPT zurück – und nach ein paar Durchgängen hatten wir eine Lösung, die
lehrbuchreif war. Die Formeln waren perfekt gesetzt, das Ergebnis sah aus wie
aus einem Skript.
Schritt 3: Visualisierung
mit KIDann kam die nächste Herausforderung: „Kannst du dazu einen Plot
erstellen?“ – und tatsächlich, nach einer kurzen Eingabe generierte das System
eine grafische Darstellung der Funktion.
Es ist ein iterativer Prozess, wenn man mit KI-Werkzeugen
arbeitet und gegebenenfalls eben auch mehrere KI-Wekzeugen Und bei jedem Schritt muss der Mensch. In
diesem Bearbeitungs-Loop als Kontrollinstanz drin sein.
Fazit: KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für Fachwissen
Diese Erfahrung zeigt, wie man sinnvoll mit solchen KI-Tools
arbeitet. Es reicht nicht aus, einfach Daten einzugeben und eine fertige Lösung
zu erwarten. Man muss:
- Das Tool verstehen – Ich kenne ChatGPT und andere KI-Systeme sehr gut, weil ich mich schon lange damit beschäftige.
- Fachwissen einbringen – Sie hatte das Expertenwissen in numerischer Mathematik, während meine Kompetenzen nach 40 Jahren doch etwas eingerostet sind.
- Richtige Fragen stellen – Die Qualität der Antworten hängt stark von den Eingaben ab.
Das Zusammenspiel von Fachkompetenz und KI-Kompetenz ist
entscheidend. Nur wer beides beherrscht, kann das volle Potenzial dieser
Technologien ausschöpfen.
Kurzum: Künstliche Intelligenz birgt Chancen UND Risiken.
Ethische Fragen wie die Verantwortung für Entscheidungen autonomer Systeme und
der Schutz der Privatsphäre müssen ebenso berücksichtigt werden wie die Gefahr
einer wachsenden digitalen Kluft.
Wir müssen den digitalen Wandel aktiv gestalten und dafür
sorgen, dass er allen Menschen zugute kommt. Nur so können wir eine Zukunft
gestalten, in der Technologie zum Wohle der Gesellschaft eingesetzt wird. Die
Transformation zwingt uns, uns zu fragen, welche Tätigkeiten wir an Maschinen
abgeben und wo wir uns als Menschen weiterentwickeln können. Das wird spannend.
Digitale Revolution: Der Drahtseilakt auf dem Weg in die Zukunft
Klar ist jedoch, dass der Wandel unausweichlich ist und von
uns vor allem eines verlangt: Engagement. Es reicht nicht, die digitalen
Möglichkeiten zu feiern, ohne zu handeln. Wer glaubt, dass die Revolution an
ihm vorbeizieht, wird bald feststellen, dass er auf der Strecke bleibt. Die
digitale Welt fragt nicht, ob du mitmachen willst - sie macht einfach weiter.
Entweder du machst jetzt mit oder andere machen es.
Hier schließt sich der Kreis zum Anfang meiner Rede:
Ich selbst habe mich in meinem Leben ständig verändert und immer wieder etwas
Neues gemacht. Sehr interessant, immer im MINT-Bereich, aber jedes Mal etwas
anderes. Man könnte also sagen: „Na ja, der weiß nicht, was er will.“ Und ja,
da ist vielleicht ein bisschen was dran, aber nie langweilig.
Wenn mich jemand fragt, ob ich den Himmel oder die
Hölle vorziehen würde, antworte ich oft: Der Himmel wäre mir auf Dauer zu
eintönig, die Hölle ist zwar intensiver, aber zumindest nicht langweilig - und
als Logistiker könnte ich dort sogar noch einiges optimieren.
Prozesse müssen flexibler werden, Unternehmen agiler und
jeder Einzelne muss lernen, sich weiterzuentwickeln. Weiterbildung ist kein
Luxus mehr, sondern die Basis für Erfolg. Die Vorstellung, dass Lernen nach der
Ausbildung oder dem Studium aufhört, ist längst überholt.
Die Welt verändert sich so schnell, dass Wissen ständig
erneuert und erweitert werden muss. Dabei geht es nicht nur darum, neue
Technologien zu verstehen, sondern auch offen zu sein, Altes loszulassen und
Neues zu wagen. Wer starr bleibt, wer glaubt, das Alte reiche aus, wird
abgehängt - und zwar schneller, als er denkt. Ich will Ihnen das an einem
Beispiel zeigen:
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen ist eine
Volleyballmannschaft. Natürlich hat Ihr Team irgendwann einmal Volleyball
gelernt und Sie sind wahrscheinlich ein guter Trainer. Ich selbst war 25 Jahre
lang Volleyball B-Trainer.
Aber wenn ich mir das heutige Volleyballspiel anschaue
und es mit dem vergleiche, wie es vor Jahren war, dann könnte man fast meinen,
es sei eine andere Sportart. Das heißt: Um sportliche Erfolge zu feiern, reicht
es nicht aus, die Spielerinnen und Spieler nur individuell und im Team zu
trainieren. Vielmehr geht es darum, das Spiel immer wieder neu zu erlernen -
mit neuen Taktiken, neuen Verhaltensweisen, neuer Athletik und vielem mehr.
Dieser Wandel ist permanent.
Und machen wir uns nichts vor:
Der Weg in die Zukunft ist kein Spaziergang. Es gibt keine Abkürzungen. Der
Glaube, dass man einfach etwas kaufen kann, dieses „Silver Bullet“-Phänomen,
dass eine „Wunderwaffe“ alle Probleme löst, ist einfach Bullshit. Das gibt es
nicht. Keine Abkürzungen, keine „Silver Bullets“. Arbeiten Sie Schritt für
Schritt daran und es wird funktionieren.
Das ist kein hypothetisches Szenario, sondern harte
Realität. Die digitale Revolution wird niemanden verschonen, der nicht bereit
ist, mit ihr zu gehen. Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Entweder man nutzt die
Chancen des Wandels oder man wird irrelevant. So einfach ist das.
KI ab Februar 2025: Schulungspflicht, Verbote & Compliance
Die größte Herausforderung besteht nicht darin, Technologien
zu implementieren, sondern die Menschen in die Prozesse zu integrieren. Es
reicht nicht, digitale Tools einzuführen und zu hoffen, dass alles reibungslos
funktioniert.
Ab dem 2. Februar 2025 treten in der EU neue Vorschriften
für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Kraft. Unternehmen, die KI
entwickeln oder nutzen, müssen sich auf umfangreiche Schulungs-,
Dokumentations- und Transparenzpflichten einstellen.
1. Schulungspflicht für KI-Nutzer:innen
- Unternehmen müssen Mitarbeitende schulen, die mit KI arbeiten.
- Schulungsinhalte: Grundlagen, rechtliche Vorgaben, Datenschutz & Ethik.
- Regelmäßige Auffrischungen sind verpflichtend.
2. Verbot bestimmter KI-Systeme
- Manipulative KI: Systeme, die unbewusst das Verhalten beeinflussen.
- Soziale Bewertung: Scoring-Systeme basierend auf sozialen Merkmalen.
- Predictive Policing: Vorhersage von Straftaten durch Profiling.
- Ungezielte biometrische Erfassung: Gesichtserkennung ohne Zustimmung.
3. Dokumentations- & Transparenzpflichten
- Unternehmen müssen Algorithmen, Datenquellen & Entscheidungsprozesse offenlegen.
- Hochrisiko-KI (z. B. in Medizin oder Strafverfolgung) unterliegt strenger Kontrolle.
- Behörden und Nutzer:innen müssen KI-Entscheidungen nachvollziehen können.
4. Compliance & Bußgelder
- Verstöße können mit bis zu 35 Mio. Euro geahndet werden.
- Unternehmen müssen regelmäßige Audits & Risikoanalysen durchführen.
- KI-Entscheidungen dürfen nicht allein maschinell getroffen werden.
Diese neuen Vorschriften sollen KI transparenter, sicherer
und ethischer machen. Unternehmen sind gut beraten, frühzeitig Schulungen und
Compliance-Programme einzuführen.
Es gibt schon Kurse an der VHS Pirmasens. Die Teilnehmer lernen,
wie das Modell Sprache verarbeitet, Texte generiert und in verschiedenen
Bereichen – von Ideenfindung über Content-Erstellung bis hin zum Einsatz als
Chatbot oder Sprachtrainer – eingesetzt werden kann. Ein besonderer Fokus liegt
auf Datenschutz und ethischen Aspekten, um die Privatsphäre der Nutzerinnen und
Nutzer zu schützen. Zudem werden die Herausforderungen und potenziellen Risiken
beim Einsatz von KI-Systemen kritisch beleuchtet.
Ihre Mitarbeiter, nein alle Menschen müssen verstehen, was
der Wandel bedeutet, und sie brauchen die Werkzeuge, um in dieser neuen
Realität erfolgreich zu sein.
Ich bin ein alter weißer Mann, dick und mit wenig
Haaren. Und ja, ich bin ein Boomer. Oh, mein Gott. Aber Leute wie ich haben
einen großen Vorteil: Wir haben die gesamte technologische Entwicklung
miterlebt. Programmieren habe ich auf einem TI-SR 56 gelernt - einem
Taschenrechner mit 100 Programmierschritten, den mein Vater direkt aus den USA
importiert hat.
Von Nachbauten des Apple IIe über PCs verschiedenster
Bauart, Rechnern mit BS2000 von Siemens und Verktorrechnern vie der Cyber205, Workstations
mit unterschiedlichsten Unidx-Derivaten Betriebssystemen bis hin zu meiner
Promotion über Neuronale Netze auf einer Sun-Workstation habe ich mich durch
die Technikgeschichte gearbeitet.
Und heute? Heute arbeite ich in der Cloud und benutze
verschiedene KI-Tools. Ich bin den Weg von den Anfängen bis heute mitgegangen.
Das haben viele von uns Boomern - und das ist für uns sowohl ein Vorteil als
auch ein Fluch.
Der Vorteil liegt in unserer Erfahrung und unserem
tiefen Verständnis der technologischen Grundlagen. Der Fluch ist, dass wir oft
nicht verstehen, dass die jüngeren Generationen oft Schwierigkeiten haben, weil
ihnen dieser historische Kontext fehlt.
Deshalb mein Appell: Lasst uns zusammenarbeiten. Liebe
Generation Y-Z, lasst uns euch helfen. Liebe Boomer, wir können Wissen
weitergeben, Brücken bauen und den Jungen helfen, die Technologien der Zukunft
noch besser zu verstehen und zu nutzen.
Die digitale Revolution lässt keine Komfortzone zu. Sie
zwingt uns alle, uns immer wieder neu zu erfinden. Aber sie ist auch eine
Chance - für diejenigen, die bereit sind, sie zu ergreifen. Klar ist aber auch:
Niemand bekommt diesen Erfolg geschenkt. Jeder muss ihn sich erarbeiten. Und
wenn du es nicht tust, werden es andere tun.
Don't Panic, always know where your towel is.
Die digitale Transformation braucht mehr als theoretisches
Wissen. Wir brauchen praktische Unterstützung, um die Herausforderungen zu
meistern.
Statt uns von abstrakten Konzepten und komplexen Modellen
überfordern zu lassen, sollten wir auf Menschen setzen, die bereits Erfahrungen
mit der digitalen Transformation gesammelt haben. Suchen Sie sich Mentor*innen
oder lassen Sie sich bei den ersten Schritten von Coaches helfen. Sie kennen
die Stolpersteine bereits und können wertvolle Tipps geben.
Lassen Sie mich mit einer kleinen Weisheit schließen:
Der Weg, über den wir sprechen, ist natürlich nicht einfach. Aber er ist
machbar - wenn man vorher seine Hausaufgaben macht. Die meisten Projekte
scheitern nicht an mangelnden Ideen, fehlenden Ressourcen oder zu geringen
Investitionen in Software oder Workshops. Sie scheitern, weil grundlegende
Dinge nicht getan wurden.
Deshalb verzichte ich zum Beispiel in meiner Vorlesung
„Internet of Things“ auf den ganzen „Rocket Science“-Hype, der oft diskutiert
wird - das mag alles interessant sein, aber mir ist wichtig, dass die
Studierenden verstehen, dass zuerst die Basisarbeit kommt. Bevor ich
irgendetwas verarbeiten kann, muss alles eine Markierung haben, sei es ein
Barcode oder etwas Ähnliches. Die ICT-Systeme müssen ja wissen, womit sie es zu
tun haben.
Und dann plädiere ich in allen meinen Vorträgen für
folgende Grundsätze: Prozesse aufräumen, Strukturen schaffen, bevor man
irgendetwas digitalisieren will. In vielen Unternehmen gibt es nicht einmal
saubere Prozessdefinitionen für das, was wirklich getan wird. Frundlegenden
Dinge müssen erledigt werden, bevor man irgendetwas digitalisiert.
Und trotzdem: Weniger Visionen von Digitalisierung,
mehr Hands-on-Mentalität: Anpacken. Wenn am Ende Feinheiten nicht direkt
funktionieren, ist das nicht tragisch - dafür sind Menschen da.
Denken Sie daran: Die meisten Aufgaben lassen sich durch
strukturiertes Vorgehen und ein wenig Fleiß bewältigen. Lassen Sie sich nicht
von der Komplexität abschrecken, sondern konzentrieren Sie sich auf die
nächsten kleinen Schritte.
Der digitale Wandel ist nicht aufzuhalten. Er bietet große
Chancen und birgt Risiken. Wer die Entwicklung verschläft, läuft Gefahr, den
Anschluss zu verlieren. Es ist Zeit zu handeln. Mit der richtigen Strategie und
den richtigen Maßnahmen können Unternehmen und Privatpersonen die digitale
Zukunft jetzt aktiv gestalten und von ihr profitieren.
Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von moderner KI
noch einmal hervorzuheben, endet dieses Vortrag mit den Worten ChatGPTs: „Die
Arbeit unterstreicht damit die Notwendigkeit einer präzisen Begriffserklärung
sowie den gezielten Einsatz von unterstützenden Technologien, um Effizienz und
Genauigkeit zu steigern.“
Ich danke Ihnen.
Transparenzhinweis
Dieser Text begann mit einer Keynote, die ich vor ein paar
Monaten ausgearbeitet habe. Doch die Entwicklungen im Bereich Künstlicher
Intelligenz schreiten rasant voran, und mit ihnen verändert sich auch meine
Arbeit. Ich arbeite täglich mit KI-Tools, sei es in der Lehre mit meinen
Studierenden, in Schreibkursen, die gezielt KI-Werkzeuge einbeziehen. Dazu
kommen Themen wie der EU-Verordnung zu Künstlicher Intelligenz und den neuesten
Möglichkeiten von ChatGPT, etwa bei der Lösung numerischer Aufgaben – sogar
inklusive Grafiken.
Mit jeder neuen Erkenntnis wuchs der ursprüngliche Text
weiter, denn all diese Entwicklungen mussten eingearbeitet werden. So entstand
eine überarbeitete Version, die natürlich länger wurde als geplant – aber das
gehört zum Prozess dazu.
Dabei nutze ich gezielt KI-gestützte Schreibwerkzeuge wie
mein Schreib-Helferlein, um Texte zu glätten, Übergänge zu optimieren und den
Lesefluss zu verbessern. Denn gute Texte entstehen nicht im ersten Anlauf. Sie
sind kein „One-Shot“-Produkt, sondern ein kontinuierlicher Prozess aus
Schreiben, Überarbeiten und Verfeinern – und genau darin liegt der Schlüssel
zur Qualität.
Für die finale Version benutzte ich DeepL-Write, um das
Deutsch weiter zu optimieren. Large Language Modelle sind im Kern Englisch,
weil sie so trainiert wurden. Das Deutsch ist bei DeepL signifikant besser,
handelt es sich doch um ein deutsches Unternehmen aus Köln.
Methodik
Dieses Vorgehen zeigt prototypisch den guten Umgang mit
Large-Language-Modellen. Einerseits ist es – wie so oft – sinnvoll, wenn
mehrere Beteiligte zusammenarbeiten. Andererseits zeigt sich, dass ein
iteratives Vorgehen mit verschiedenen Werkzeugen anstelle eines einmaligen
Versuchs erfolgversprechender ist.
Entscheidend ist, dass der Mensch nach jedem Schritt als
Kontrollinstanz eingebunden bleibt. Dies bedeutet, dass wir mit
Entwicklungszyklen arbeiten, in denen der Mensch in jedem Schritt zwei zentrale
Aufgaben übernimmt: Erstens, die Ergebnisse der KI zu überprüfen, und zweitens,
die Kontrolle über den Prozess zu behalten.
Der Mensch bleibt am Steuer. Dieses Vorgehen, bei dem ein
KI-basierter Prozess durch die aktive Einbindung des Menschen ergänzt wird,
nennt man „Human-in-the-Loop“. Ich halte diesen Ansatz für fundamental im
verantwortungsvollen Umgang mit generativer KI.
Blog: , Seite:
Version: 1.3 Mai 2023, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
Pirmasens, Germany, 2018-,
ausgelesen am: , Licence
CC BY-NC-SA
Kommentare
Kommentar veröffentlichen