Zukunft des Studiengangs Logistik an der Hochschule Kaiserslautern in Pirmasens
Der Gedanke, dass der Studiengang Logistik in Pirmasens eingestellt werden soll, erfüllt mich mit Bedauern. Aus beruflichen Gründen bin ich mit meiner Familie über eine große Entfernung hierher gezogen und wir haben uns in Pirmasens eingelebt. Die Schließung dieses Studiengangs wäre enttäuschend. Dennoch ist es gerade in der Logistik, die sich durch Optimierung und Effizienz auszeichnet, wichtig, persönliche Interessen und politische Erwägungen zugunsten einer datengestützten und sachlichen Bewertung zurückzustellen.
Im Folgenden skizziere ich meine Einschätzung der aktuellen Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze zur Sicherung der Logistikausbildung in Pirmasens.
1. Strukturelle Herausforderungen für den Standort Pirmasens
Der Studiengang Logistik an der Fachhochschule Kaiserslautern, Standort Pirmasens, hat mit strukturellen Problemen zu kämpfen. Ein Großteil des Lehrpersonals gehört den geburtenstarken Jahrgängen oder den unmittelbar nachfolgenden Jahrgängen an und wird in Kürze das Rentenalter erreichen. Die Kontinuität von Lehre und Forschung muss daher unbedingt sichergestellt werden.
Freiwerdende Stellen sollten nur dann neu besetzt werden, wenn die Zahl der eingeschriebenen Studierenden dies rechtfertigt. Ich denke da besteht Konsens. Der demografische Wandel und ein allgemein rückläufiges Interesse an MINT-Fächern führen bundesweit zu sinkenden Studierendenzahlen - eine Entwicklung, von der auch die Hochschule Kaiserslautern betroffen ist. Ein Rückgang der Studierendenzahlen gefährdet jedoch die finanzielle Situation der Hochschule, da mit jeder Immatrikulation wichtige Finanzmittel generiert werden, die, wie an jeder Hochschule, über interne Verteilungsschlüssel an die Fachbereiche weitergegeben werden.
2. Nachteile einer Einstellung des Studiengangs
Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich in Pirmasens nicht darauf angesprochen werde, wie es um den gesamten Hochschulstandort steht und wie man mehr Studierende gewinnen kann. Ich habe das Gefühl, dass hier unter der Oberfläche vieles in Bewegung ist - auf einer Ebene, die ich selbst nicht ganz überblicke. Wer weiß, vielleicht sind die anderen besser informiert. Dieses ständige Brodeln und die Unsicherheit wirken sich letztlich negativ aus. Für die Gewinnung neuer Studierender ist die Situation äußerst kontraproduktiv. Ist es klug, in einer solchen Atmosphäre etwas abzuschaffen?
Ein sofortiger Aufnahmestopp im Studiengang Logistik würde kurzfristig kaum Entlastung bringen. Alle derzeit immatrikulierten Studierenden haben ein Anrecht auf ihren Abschluss und die Lehrveranstaltungen müssten weiterhin angeboten werden. Der finanzielle Druck auf den Fachbereich würde sich durch einen Aufnahmestopp sogar erhöhen, da jeder eingeschriebene Studierende unabhängig von seinem Studienfortschritt finanzielle Mittel für die Hochschule generiert. Ein Aufnahmestopp würde somit die Mittel für den Fachbereich und die Hochschule reduzieren und könnte letztlich auch die Attraktivität und Wahrnehmung der Hochschule insgesamt negativ beeinflussen..
3. Vorschlag: Reengineering des Studiengangs Logistik
Eine zukunftsorientierte Lösung liegt im Reengineering des bestehenden Studiengangs. Durch ein gezieltes Reengineering des Studiengangs und die Integration von Ressourcen anderer Standorte könnten bestehende Module effizienter genutzt werden. Beispielsweise könnten Studierende Vorlesungen in Mathematik oder anderen Grundlagenfächern auch an den Standorten Kaiserslautern oder Zweibrücken besuchen.
Darüber hinaus könnte der Studiengang im Rahmen einer Reakkreditierung zukunftsfähige Module erhalten und sich auf die effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen an verschiedenen Standorten der Hochschule Kaiserslautern konzentrieren. So könnten zusätzliche Lehrangebote geschaffen werden, ohne die personellen Ressourcen auszuweiten.
4. Vorteile einer stärkeren Verzahnung mit dem Standort Kaiserslautern
Viele Studierende des Studiengangs Logistik sind überrascht, wenn sie erfahren, dass der Studiengang hauptsächlich in Pirmasens angesiedelt ist. Pirmasens ist eine kleinere Stadt in Randlage, die für viele Studierende wenig attraktiv ist. Eine stärkere Integration mit dem Hauptstandort Kaiserslautern könnte sich daher positiv auf die Attraktivität des Studiengangs auswirken.
5. ressourcenschonende Umgestaltung
Um das Studienangebot ressourcenschonend zu gestalten, wurde bereits analysiert, inwieweit Inhalte aus verwandten Studiengängen wie Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen und Mechatronik in den Studiengang Logistik integriert werden können. Die Ergebnisse zeigen (siehe unten), dass die Anforderungen des Logistikstudiums weitgehend durch bestehende Module anderer Studiengänge abgedeckt werden können. Ein kompletter Neustart des Studiengangs erscheint daher unnötig und ineffizient.
Ein inkrementelles Reengineering, das auf bestehenden Strukturen aufbaut und gezielte Anpassungen vornimmt, stellt die sinnvollere Alternative dar. Dabei könnten Module von ausscheidenden Lehrenden durch bestehende Inhalte an anderen Standorten ersetzt oder gezielt an die Bedürfnisse des Logistikstudiums angepasst werden.
Ein „Big-Bang“-Ansatz - also ein radikaler Neustart des Studiengangs - ist aufgrund des hohen Kommunikationsaufwands und der damit verbundenen Risiken kaum praktikabel. Die Positionierung eines Studiengangs erfordert langfristige Kommunikation und Pflege; die Logistik in Pirmasens hat bereits eine etablierte Position, die durch den Erhalt bestehender Strukturen gestärkt werden könnte.
Fazit
Eine schrittweise Neugestaltung des Studiengangs Logistik an der Fachhochschule Kaiserslautern bietet die besten Chancen, die Ausbildung in diesem Bereich zukunftsfähig zu gestalten. Entscheidend ist, die Module des Studiengangs so zu positionieren, dass sie langfristig gestärkt werden und gleichzeitig die Ressourcen an den verschiedenen Standorten der Hochschule effizient genutzt werden.
Persönliches Schlusswort
Ich bin mir bewusst, dass dieser Vorschlag auf den ersten Blick überraschend erscheinen und Fragen nach meinen persönlichen Motiven aufwerfen mag. Theoretisch könnte ich mir eine distanzierte Haltung leisten, da ich bald in den Ruhestand gehe. Ich halte es aber für richtig und wichtig, die verbleibende Zeit aktiv in die Weiterentwicklung des Studiengangs zu investieren. Unabhängig davon, wie die Entscheidung am Ende ausfällt, sollten die Verantwortlichen wissen, dass es Alternativen gibt und dass auf einem soliden Fundament aufgebaut werden kann.
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Kompatibilitätsanalyse Logistik ./. vorhandene Module in anderen Studiegängen
Neues Modul | Vorhandenes Modul | Anpassung | Verwendeter Studiengang |
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Transparenzhinweis
Die Untersuchungen und dieser Beitrag wurden unter massiven Einsatz verschiedener Large Language Models erstellt. Diese Modelle unterstützten nicht nur die Internetrecherche und Datenextraktion, sondern auch die Strukturierung und Klassifizierung der Daten sowie das Mapping relevanter Inhalte. Besonders wertvoll erwiesen sich hierbei die assoziativen Fähigkeiten dieser Programme.
Hervorzuheben ist die spezialisierte Schreibunterstützung durch Academic Assistant Pro und Schreib Helferlein. Für das Brainstorming erwiese sich Gemini als sehr effizient. Das Grafikmodell DALL-E 3 erstellte die Visualisierung, während die abschließende Sprachkontrolle mit dem deutschen Produkt DeepL write durchgeführt wurde.
Blog: , Seite:
Version: 1.3 Mai 2023, Kontakt: E-Mail Martin Wölker
Pirmasens, Germany, 2018-, ausgelesen am: , Licence CC BY-NC-SA
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